Simone Demandt

Simone Demandt - Kidsnight M, 2008
Simone Demandt - Kidsnight M, 2008

Simone Demandts Porträtfotos aus der Serie Kidsnight erinnern vage an Gemälde aus dem 17. Jahrhundert. Die in der Dunkelheit erhellten Gesichter erinnern durch ihre geheimnisvolle Lichtsetzung an barocke Bildschöpfungen und lassen die Frage nach Zeit, Ort und dem Warum offen. Allein das Display des Mobiltelefons dient der Künstlerin als Lichtquelle für die nächtlichen Bildnisse von Jugendlichen. Das Handy als Medium für weltweite, allzeitige und ortsungebundene Kommunikation zeigt in der Mimik jedoch das Gegenteil seiner Funktion: Die jugendlichen Gesichter sind in sich gekehrt und scheinen in entrückter Ferne. Die formale Analogie zu Porträtmalerei und -fotografie wird durch die innere Ferne der Protagonisten konterkariert.

Sie sind beinahe ohne jeden physiognomischen Ausdruck festgehalten: die technische Kommunikation bannt die physische. Das schon immer ambivalente Moment der (christlichen) Erleuchtung wird hier auf profaner Ebene neu besetzt.

http://www.simonedemandt.de/